Die Piratin Anne Bonny war weiblich?

Anne Bonny


Einige bezeichnen sie als Feministin, die das Piratenleben als Möglichkeit der Rebellion gegen eine von Männern dominierte Welt wählte; andere porträtieren sie als Wildfang, der nie erwachsen wurde.
Was auch immer ihre Motive waren, tatsächlich war Anne Bonny die verrufenste weibliche Piratin der Geschichte, eine Plünderin, Halsabschneiderin, Lösegelderpresserin, Räuberin und damit die Hauptbedrohung des Seehandels in der Karibik. Kurz gesagt, die meisten Piraten hätten sie wahrscheinlich als ein Aktivposten für ihr Gewerbe angesehen.
Anne Bonny wurde in den späten 1690er Jahren in Kinsale, Irland geboren. Sie war die Tochter eines mittellosen Dienstmädchens und ihres Arbeitgebers, eines wohlhabenden Juristen. Nachdem ihre Liebschaft entdeckt worden war, flüchteten die beiden nach Amerika und etablierten sich dort als angesehene Plantagenbesitzer in South Carolina. Für die junge Anne war das ländliche Plantagenleben viel weniger verlockend als die Geschichten, die sich um den nahegelegenen Hafen von Charleston rankten, einem sehr bekannten Piratenschlupfwinkel. Dort traf sie einen unbedeutenden Piraten namens James Bonny, den sie heiratete und mit dem sie nach New Providence (heute bekannt als Nassau) ging.
War Charleston eine Piratenhöhle, so konnte New Providence als Hauptstadt des Unheils angesehen werden. Piraten beherrschten praktisch zu dieser Zeit die Stadt. Umgeben von legendären Personen wie Charles Vane und Calico Jack Rackham (der angeblich das Piratensymbol aus einem Totenschädel und gekreuzten Knochen erfand), hatte James Bonny große Schwierigkeiten damit, die Aufmerksamkeit seiner Frau auf sich zu lenken. Anne verließ ihren Mann bald und wendete sich Rackham zu und heuerte auf seinem Schiff an. Da die Piratengesetze keine Frauen an Bord erlaubten, verkleidete sie sich als Mann und kämpfte geschickt Seite an Seite mit dem Rest der Mannschaft. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie entdeckt wurde, und gemäß einer Legende bezahlte der erste Schiffskamerad, der seinen Ärger darüber ausdrückte, eine Frau an


Bord zu haben, mit dem Leben für seine Meinung: Anne tötete ihn mit einem Stich ins Herz.
Wie fürchterlich die Anwesenheit einer Frau für Rackhams Crew auch gewesen sein mochte, verblüffenderweise war Anne Bonny nicht das einzige weibliche Besatzungsmitglied. Ebenso als Mann verkleidet war eine Frau namens Mary Read an Bord des Schiffes, und die beiden wurden schnell zu Freundinnen. Die beiden teilten ihr Geheimnis mit Rackham, und das Trio verwüstete fröhlich fast ein Jahr lang die Karibik bis Bonny schwanger wurde. Nachdem sie auf Kuba ein Kind zur Welt gebracht hatte, kehrte sie, dieses zurücklassend, auf das Schiff zurück. Ironischerweise sollte es eine andere ungewollte Schwangerschaft sein, die später ihr Leben rettete.
1720 wurde Rackhams Schiff von einem vom Gouverneur der Bahamas (Woodes Rogers) angeheuerten Piratenjäger aufgebracht. Während des Kampfes kauerte Rackham anscheinend mit den meisten Crewmitgliedern im Frachtraum, während die beiden Frauen an Deck blieben und versuchten, die Angreifer in die Flucht zu schlagen. Nach ihrer Gefangennahme wurden Rackham und seine Männer gehängt. Bonny und Read waren zu diesem Zeitpunkt beide schwanger und sie entkamen der Exekution durch "Plädieren mit ihren Bäuchen" ("pleading their bellies.") Read wurde dazu verurteilt, nach ihrer Geburt hingerichtet zu werden, aber bevor dieses Urteil vollstreckt werden konnte, starb sie im Gefängnis an einem Fieber. Irgendwie wurde Bonny ein Aufschub gewährt, und was danach mit ihr geschah, ist völlig unbekannt. Einige behaupten, sie sei zu ihrem Vater oder zu ihrem Mann zurückgekehrt, andere behaupten, sie habe ihr Leben als Piratin weitergeführt. Was immer sie auch tat, ihre legendärsten Worte waren wohl die, die sie Calico Jack am Abend seiner Hinrichtung sagte: "I'm sorry to see you here, Jack, but if you'd have fought like a man you needn't hang like a dog." ("Es tut mir leid, dich hier zu sehen, Jack, aber wenn du wie ein Mann gekämpft hättest, müßtest du jetzt nicht wie ein Hund hängen.")


Quelle:
Olaf Voigt


(C) 2017 - Alle Rechte vorbehalten - Werner Wessel - A&O Veranstaltungsservice - Tel.: 0591-9152721 oder Mobil: 01 71 - 8 31 78 53. Wir kommen gerne zu Ihnen und entern Ihre Veranstaltung. Unser Team kann auch Themen- und Produktbezogen arbeiten.

Diese Seite drucken